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Stefano della Bella

1610 Florenz
1664 Florenz


Der italienische Zeichner, Radierer und Maler Stefano della Bella wird am 18. März 1610 in Florenz geboren. Im Jahre 1620 kommt Bella in die Werkstatt des Goldschmiedes Giovanni Battista Fossi. Kurze Zeit später wechselt er in das Atelier des Ziselierers und Medailleurs Gasparo Mola (1580 – 1640). Bei dem Goldschmied Orazio Vanni soll der Künstler erstmals Stiche Jaques Callots (1592 – 1635) kopieren. Remigio Cantagallina (ca. 1582 – 1656), der Lehrer Callots, hilft Stefano della Bella in seinen Anfängen und vermittelt ihn an Cesare Dandini (1592 – 1658). Bei diesem bildet sich der Künstler ab 1625 in der Malerei.
Die früheste datierte Radierung, das "Bankett des Piacevoli" von 1627 widmet er dem Bruder des Großherzogs, Giancarlo de’Medici (1611 – 63). Ab September 1629 untersteht Bella dem Schutze Lorenzo de’Medici (1449 – 92). Im Jahre 1630 fertigt er eine Kopie von Leonardo da Vincis (1452 – 1519) "Trattato della Pittura" an, die er mit circa 50 erläuternden Skizzen illustriert.
Spätestens im Jahre 1633 schickt Lorenzo de’Medici den Künstler mit einem monatlichen Stipendium und Logis im Palazzo Madama nach Rom, um das Malen zu erlernen. Im selben Jahr radiert Stefano della Bella den "Einzug der polnischen Gesandtschaft" auf sechs zu einem Fries aneinander gereihten Platten. In dieser römischen Schaffensphase entstehen zahlreiche Ansichten Roms, Tivolis, der römischen Campagna, Ruinen und Straßenszenen. Bella liebt die Darstellungen von Aktualitäten. Die im Jahre 1634 gestochene Folge der sechs Meeresansichten bezeugt den Einfluss Agostino Tassis (1580 – 1644). Im Juni 1634 unterbricht Stefano della Bella seinen Romaufenthalt durch eine Florenzreise.
In den folgenden Jahren 1637 – 39 hält er sich dann dauerhaft in Florenz auf. 1637 erscheint sein Name mit der offiziellen Berufsbezeichnung "intagliatore" unter den am Hofe der Medici beschäftigten Künstlern. Eben dieses Jahr ist durch die enge Zusammenarbeit Bellas mit Alfonso Parigi (1606 – 56) geprägt. 1638 fertigt er mit der "Karte der Belagerung von Saint-Omer" seine erste topographische Beschreibung einer militärischen Aktion. Im Jahre 1639 schließt sich Stefano della Bella der Gesandtschaft zur Übersiedelung von Glückwünschen zur Geburt Ludwigs XIV. (1638 – 1715) an den französischen Hof an. 1641 radiert er im Auftrag Richelieus (1585 – 1642) die "Ansicht der belagerten Stadt Arras". Im selben Jahr entsteht die Zeichnung einer Allegorie zu Ehren Richelieus, die man Bella zuschreibt. Der Verleger Francois Langlois beauftragt den Künstler 1642 Kopien nach Callot zu zeichnen. Neben Langlois ist Israel Henriet, Callots Pariser Verleger, der wichtigste Abnehmer von Bellas Platten. Gemeinsam mit Israel Silvestre (1621 – 91), dem Neffen Henriets, radiert er eine Folge von Architekturansichten.

Ab 1645 wird der Künstler von Anne d’Autrich (1601 – 66) zur Aufzeichnung aller Aufführungen des "Théâtre du Petit Bourbon" herangezogen. Für die Oper "La Finta Pazza" entwirft er ein Titelblatt und zeichnet die als Zwischenspiel auftretenden Tierballette. Im Jahre 1649 beteiligt sich Stefano della Bella an dem von Jean Valdor (1616 – 70) zu Ehren Ludwigs XIII. (1601 – 43) konzipierten Werk "Les Triomphes de Louis le Juste XIII.".
1650 kehrt er in seine Heimatstadt zurück und tritt in den Dienst Matthias de’Medicis (1613 – 67). Er unterrichtet des jungen Cosimo III. (1642 – 1723) im Zeichnen. Außerdem wird er in den Florentiner Literatenkreis der Accademia degli Apasti aufgenommen. Dies markiert den Höhepunkt seiner Karriere.
In seiner letzten Schaffensphase fertigt Bella die Radierfolgen "La Gara delle Stagioni", die "Sechs Ansichten der Villa Pratolino" (1652), die "Ansichten des Hafens von Livorno" (1656) und "Sechs Ansichten Roms und der römischen Campagna". Drei Radierungen Bellas illustrieren das Werk Moniglias "Il Mondo Festeggiante", welches die Festlichkeiten anlässlich der Vermählung Cosimos III. mit Marguerite Louise d’Orléans (1645 – 1721) im Jahre 1661 dokumentiert.
Stefano della Bella stirbt am 22. Juli 1664 in seiner Geburtsstadt Florenz.


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